Pressemitteilung
des 1. FCN Roll- und Eissport e. V. Speed-Team Nürnberg
/ Bernd O. Stottok, DFJV
NÜRNBERG (bos).
Beim Mittelrheinmarathon der Speedskater fährt die fast blinde
Nürnbergerin Leila Wenisch einen neuen Deutschen Rekord. Gleichzeitig
verbessert sie auch ihren eigenen Deutschen Rekord über die Halbmarathondistanz.
Leila Wenisch-Nemati, aktuelle
Deutsche Meisterin bei den sehbehinderten Speedskatern über die
Marathondistanz, konnte am Wochenende beim Mittelrheinmarathon zwei
neue Deutsche Rekorde aufstellen. Mit ihrer Zielzeit von 1:40.47 Stunden
für die 42,195 km gelang ihr eine neue Bestzeit in der Startklasse
B2 der stark sehgeschädigten Skater. Wenisch fährt mit einem
Begleitläufer ohne Handkontakt, der vor ihr herfährt und den
sie mit ihrem Restsehvermögen von 10% als Orientierungspunkt hernimmt.
Außerdem
pulverisierte sie mit ihrer Durchgangszeit beim Halbmarathon ihren eigenen,
erst im April bei den Deutschen Meisterschaften in Kerpen aufgestellten
Rekord auch über diese Distanz. Brauchte sie in Kerpen noch 58.53
Minuten für die 21,0975 km, durchquerte sie die Meßlinie
dieses Mal schon nach 51.36 Minuten. Sie konnte damit ihren bisherigen
Deutschen Rekord um über sieben Minuten unterbieten, ein wahrer
Quantensprung.
Wenisch sieht aufgrund ihres
Restsehvermögens nur noch verschwommen. Als die gebürtige
Perserin vor über 20 Jahren nach Deutschland kam, konnte sie noch
voll sehen. Kurze Zeit später suchte sie eine heimtückische
Netzhautkrankheit heim, die ihr Sehvermögen auf unter 5% reduzierte.
Deswegen ist sie beim Speedskaten auf einen Begleitläufer angewiesen.
In Koblenz übernahm Josef Riefert aus Bergheim diese Aufgabe. Der
Speedskater, der den Marathon in unter 1:30 Stunden zurücklegen
kann, bot sich Wenisch spontan als Pilot an, als er sie kurz vor dem
Start kennengelernt hatte. Wolfgang Schubert, Wenischs gewohnter Begleiter,
verzichtete zugunsten des leistungsstärkeren Riefert. Dieser trug
dann nicht unwesentlich dazu bei, daß Leila Wenisch den Marathon
mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 25 Stundenkilometern
absolvieren konnte. Ich kann mich bei Josef nur bedanken. Es war
einfach nur schön. Ich habe es genossen, sagte die frischgebackene
Doppelrekordhalterin überglücklich.
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